Winterweizen ist eine der weltweit wichtigsten Kulturpflanzen und spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Landwirtschaft. Er entstand durch die Domestikation und Kreuzung verschiedener Wildgrasarten und entwickelte sich über Jahrtausende durch intensive Züchtung weiter. Sein Ursprung liegt im Fruchtbaren Halbmond des Nahen Ostens, wo er vor etwa 10.000 Jahren erstmals kultiviert wurde.

Auf unserem Betrieb hat Winterweizen den größten Anteil an den angebauten Kulturen. Die gesamte Ernte wird in eigenen Silos gelagert, bis sie abgeholt wird. Zwischen Ende September und Ende Oktober säen wir den Winterweizen mit einer Saatstärke von 250 bis 350 Körnern pro Quadratmeter aus. Vor der Aussaat wird der Boden meist nur einmal tief gelockert, auf den Einsatz eines Pflugs verzichten wir in der Regel. Die weitere Vermarktung richtet sich nach der Erntequalität: Erfüllt der Weizen die erforderlichen Standards, wird er als Mehlweizen an Mühlen geliefert ansonsten als Brau- oder Futterweizen verkauft.

Seit der Einführung der neuen Düngeverordnung fällt es jedoch schwerer, Weizen in Backqualität (A-Weizen) zu erzeugen. Um die geforderten 13–13,5 % Proteingehalt sowie andere Kriterien wie eine Fallzahl von mindestens 250 Sekunden und ein Hektolitergewicht von 76 kg zu erreichen, wäre eine intensivere Stickstoffdüngung notwendig, die jedoch stark reglementiert ist. In den letzten Jahren konnten wir deshalb meist nur einen Proteingehalt von etwa 12 % erzielen. Nur in ertragsarmen Jahren, in denen weniger Verdünnungseffekt auftritt, erreichen wir etwa 13 % Proteingehalt. Seit 2020 steigen die Importe von hochwertigem Weizen nach Deutschland tendenziell an. Dies liegt unter anderem an der gestiegenen Nachfrage nach Qualitätsweizen, der hierzulande oft nicht mehr ausreichend erzeugt werden kann.