Die ursprüngliche Wildgerste (Hordeum vulgare ssp. spontaneum) stammt – wie auch der Weizen – aus der Region des Fruchtbaren Halbmonds. Sie wurde im Laufe der Zeit gezielt gezüchtet und an die spezifischen Anbaubedingungen angepasst.

Traditionell wurde Wintergerste bei uns am Betrieb hauptsächlich zur Saatgutvermehrung angebaut, was bedeutet, dass aus der Ernte neues Saatgut gewonnen wurde. Der zertifizierte Anbau von Z-Saatgut erfolgt bereits seit vielen Jahren. Früher wurden auch Ackerbohnen, Sommerhafer, Winterweizen und Sommergerste vermehrt. Aufgrund gesunkener Rentabilität konzentriert sich die Saatgutvermehrung heute jedoch hauptsächlich auf Wintergerste. In einigen Fällen wird die Wintergerste inzwischen auch als Futtergerste vermarktet.

Während Wintergerste früher um den 20. September ausgesät wurde, haben sich die Aussaattermine aufgrund des wärmeren Herbstklimas sowie zur Vermeidung eines übermäßigen „Überwachsens“ vor dem Winter verändert. Heute wird die Aussaat auf Ende September bis Anfang Oktober verlegt. Diese späten Aussaaten ermöglichen es, Wintergerste auch nach spät räumenden Kulturen wie Silomais oder Kartoffeln anzubauen. In den vergangenen Jahren hat diese Praxis zu sehr guten Erträgen geführt. Ein weiterer Vorteil ist die frühe Ernte Anfang Juli, die es ermöglicht, notwendige Reparaturen an den Erntemaschinen vor der Erntespitze Mitte Juli bis Anfang August durchzuführen. Zudem kann eine Zwischenfrucht früh etabliert und bis in den Herbst hinein weiterwachsen.